Mein so sehr geliebter Jule,
wie oft denke ich, ganz plötzlich, sozusagen aus dem "Nichts", dass Du direkt neben mir stehst, oder gerade durch die Türe kommst. Was für eine Freude! Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, und wünsche mir so sehr, dass Du wieder hier bei mir bist. So unglaublich viel hätte ich mit Dir zu reden und zu tun.
Und dann kommt leider ziemlich schnell dieser fürchterliche Absturz: Die Erkenntnis, dass Du für immer fort bist und nie wiederkommen wirst.
Ach mein Jule, warum nur ist es so gekommen, warum durftest Du nicht hier bei uns bleiben? Ich werde es nie verstehen.
Stattdessen muss ich Deine Wohnung auflösen, Deine Sachen irgendwie unterbringen, verkaufen, was auch immer.
Und praktisch bei jedem einzelnen Ding von Dir kommt in mir eine schöne Erinnerung an Dich in meinen Kopf: Wie wir es zusammen besorgt haben, oder wie ich es für Dich besorgt habe, oder wie Du es mir als neue Errungenschaft gezeigt hast, immer mit einem Blick in die Zukunft, in Deine Zukunft, mein Jule. Aber doch nicht mit Blick auf Deinen Tod.
Das macht alle diese Erinnerungen an Dich gleichzeitig schön, weil sie an Dich, meinen geliebten Sohn, erinnern, und zur selben Zeit unsäglich traurig, weil Du nicht mehr hier bist und diese Zukunft nicht mehr erleben darfst.
Deinem kleinsten Neffen Joni werden wir nur von Dir erzählen können, was für ein lieber und begabter Mensch Du warst, kennenlernen durftet ihr beide euch ja leider nicht.
Mein geliebter Jule, die allerliebsten väterlichen Grüsse schicke ich Dir in Deine hoffentlich bessere Welt, voller Liebe (und unendlicher Traurigkeit), Dein Paps