Mein so sehr geliebter und so sehr vermisster Jule,
und wieder ist ein 6. des Monats, wie schrecklich.
Der 6. und der 25. sind für mich völlig verbrannte Tage, jeden Monat. Zu gross ist da meine Trauer um Dich und zu schrecklich die Gewissheit, dass Du nie wieder hier sein wirst.
Für andere ist heute Nikolaustag, für mich ist heute die Wiederholung des schlimmsten Tages, den ich jemals erleben musste.
Heute war ich wieder in Deiner Wohnung, und obwohl schon viel verräumt und auch wegtransportiert ist, atmet noch jedes Zimmer Deine Anwesenheit.
So viele Dinge, Einrichtungsideen, eingepasste Möbel, kleine, von Dir besorgte oder aufbewahrte, Schönheiten, Notizen von Dir, und vieles mehr erinnert mich so stark an Dich.
Bei ganz, ganz vielen Dingen weiss ich noch, wie Du sie besorgt hast, oder wie wir sie zusammen besorgt und uns darüber Gedanken gemacht haben.
Wie oft hast Du mir von Dir ganz alleine besorgte oder hergestellte Errungenschaften in Deiner Wohnung gezeigt. Du warst sehr stolz darauf, auch wenn Du es nicht so sehr gezeigt hast.
Das alles war mir früher überhaupt nicht so bewusst gewesen. Ich hatte ja Dich als meinen geliebten Sohn lebend neben mir, das war mir das Allerwichtigste, immer.
Und nun? Nun hat das alles einen ganz anderen Stellenwert, ist es doch eine so wichtige Möglichkeit, über meine Gedanken daran mit Dir in enger Verbindung zu sein. Und das will ich unbedingt, denn ich liebe Dich so sehr, mein geliebter Sohn.
In ganz starker, leider auch sehr trauriger, Liebe, verbunden mit meinem väterlichen Wunsch, dass es Dir richtig, richtig gut geht auf Deinem Stern - Dein Paps
