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Julius Spielvogelgestorben am 6. August 2021

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Mein geliebter lieber Jule,

es kommt mir so vor, als ob für alle Deine Freunde, Bekannte, Kolleginnen, ja selbst für Deine Geschwister das Leben mittlerweile wieder in "normalen" Bahnen verläuft. Jedenfalls nach aussen hin, das Innere kann ich ja nicht sehen.

Das macht mich sehr betroffen und noch trauriger, denn ich kann und will das nicht. Du hast es verdient, dass Du immer in unseren Köpfen präsent bist, dass wir nicht zur "Tagesordnung" übergehen. Du hast uns allen zu Deinen Lebzeiten so viel gegeben, auch wenn Dein Leben leider nur viel zu kurz dauerte. Da kann es doch nicht sein, dass einfach ein Mantel des Schweigens und damit Vergessens über lange Zeitstrecken hinweg über Dir ausgebreitet wird.

Ich verstehe das nicht.

In meinem Kopf und damit auch meinem Tagesablauf hast Du einen ganz festen und permanenten Platz. Ich denke so viel an Dich, denke nach über Dich, und trauere um Dich.
Um Dich, meinen geliebten Sohn, mit dem ich so gerne noch ganz viel gemeinsame Zeit verbracht hätte.

Ich weiss schon, dass Du Dich während Deiner letzten Tage rar gemacht hast, dem Kontakt aus dem Weg gegangen bist. Jedenfalls vermute ich das sehr. Du wusstest ja schon, dass das Deine letzten Tage hier auf dieser Welt sind, und Du musstest Abstand schaffen, damit Du von Deinem letzten Weg nicht abgehalten wirst.

Für mich ist es schwere Arbeit, mir immer wieder klarzumachen, dass Du Deine Entscheidung FÜR DICH, und NICHT GEGEN MICH getroffen hast.

Und nun bist Du nicht mehr hier auf dieser Welt, ohne dass ich irgend etwas daran ändern könnte.

Hätte ich zu gegebener Zeit irgend etwas tun können, um Dich auf dieser Welt, bei mir, zu halten? - Ich weiss es nicht, und das macht es nicht gerade leichter.

Dachtest Du etwa, ich könnte auch irgendwann wieder zur "Tagesordnung" übergehen? Weit gefehlt, diese "Tagesordnung" gibt es seit Deinem Tod nicht mehr für mich.

Ich liebe Dich so sehr, schon immer (schliesslich war ich es ja, der während Deiner ersten Tagen dauernd bei Dir an Deinem Bett in der Intensivstation war), und bin daher immer noch und für immer fassungslos über Dein ewiges Fernsein.

Voller Trauer um Dich, und voller Liebe für Dich - Dein Paps