Ach mein so sehr geliebter Jule,
21 Monate ist es nun her, dass wir Dich der Erde überlassen mussten. Unvorstellbar lang, diese Zeit ohne Dich, ohne die Hoffnung, Dich jemals wiederzusehen, Dich jemals wieder berühren oder Deine schöne Stimme hören zu können.
Wie beinahe jeden Tag stand ich auch heute wieder an Deinem Grab, tat das, was ich als Einziges noch tun kann für Dich: Kerzen anzünden, das Blümchen für Dich giessen, voller Traurigkeit an Dich denken.
Natürlich bin ich unendlich dankbar dafür, dass ich soviele Jahre mit Dir verbringen durfte, mich an Dir freuen durfte. Aber es waren eben doch viel zu wenige Jahre, viel zu wenige, Dir wären noch so viel mehr Jahre zugestanden, schöne und glückliche Jahre, für die Du ja einen so unglaublich guten Grundstein gelegt hattest.
Und ich bin so bodenlos traurig, weil ich Dir nicht besser helfen konnte, in dieser Welt als der Mensch zu bestehen, der Du warst: Von Herzen gut, immer anderen Menschen zugetan, so vielseitig begabt und interessiert. Und wie schön konnten wir lachen, an Deinem Lachen haben wir alle uns so erfreut.
Besonders tut mir leid, dass ich offenbar nicht so wirklich bemerkt und nicht richtig verstanden habe, was Dich in Wirklichkeit so ganz besonders leiden liess. Das kommt mir erst jetzt, so viele Monate nach Deinem Tod, mehr und mehr ins Bewusstsein. Wie konnte das nur passieren, wie konnte ich nur die wirklichen Gründe nicht sehen, wo ich Dich doch immer so geliebt habe?
Ich hätte doch auf jeden Fall wenigstens versucht, Dir zu helfen, wenn mir das klar gewesen wäre. Hab ich aber nicht, das war meine Unfähigkeit, die mir so unendlich leid tut. Wegen Dir, mein geliebter Jule, Du hättest doch alle Hilfe dieser Welt verdient gehabt.
Jedes Mal, wenn ich an Deinem Grab stehe, sende ich Dir meine intensiven väterlichen Grüsse voller Liebe in Deine Welt und wünsche Dir, dass Du Dich da, wo Du jetzt bist, so richtig heimisch und glücklich fühlst - Dein Paps
