Ach mein lieber Jule, mein geliebter Jule,
nun ist es genau 6 Wochen her, Sonntag Abend um diese Zeit war es, als ich Dich spontan in Deiner Wohnung besuchte, nur um zu sehen, ob es Dir soweit gut geht.
Du hast mir erklärt, warum Du so müde bist, und ich war irgendwie beruhigt.
Nie, niemals, bin ich auf die Idee gekommen, dass es das letzte Mal vor Deinem Tod sein sollte.
Mir wird dieser kurze Besuch bei Dir für immer im Kopf bleiben, er ist mir so wichtig.
Für diese kleine Geste bin ich dem Schicksal dankbar: Ich durfte Dich nochmals sehen, mit Dir sprechen. Und ich durfte Dich zum Abschied umarmen, so wie ich es immer tat, wenn wir uns trennten. Sonst war der Abschied nur für kurze Zeit, diesmal für immer und ewig. Das tut so unsäglich weh.
Mein geliebter Jule,
begreifen werde ich wohl nie können, warum Du diesen einsamen Weg weg von uns allen gegangen bist. Ich versuche es Tag und Nacht, finde aber immer nur winzige Bruchstücke einer Erklärung. Für Dich scheint es aber keine Frage gewesen zu sein.
Meine Abende und Wochenenden sind leer, da Du nicht mehr bei uns bist, jeden Abend habe ich in irgendeiner Form mit Dir kommuniziert, praktisch jedes Wochenende haben wir uns gesehen.
Und nun sind die Plätze, auf denen Du saßt, alle verwaist und wirken so verlassen und leer.
Du fehlst mir so unendlich, mein geliebter jüngster Sohn, lass Deinen Stern bitte besonders hell für mich leuchten,
in riesiger unendlicher Liebe und Trauer um Dich - Dein Paps