Die Liebe ist gleich unersättlich im Austeilen und Hinnehmen immer neuer Schwüre, und so wird es stets ein glückliches Bedürfnis bleiben, das alte "Wie lieb ich dich" wiederholt, wechselseitig zu hören und hören lassen. Es ist der selbe einfache Akkord, der, so oft Du ihn anschlagen magst, jedes Mal wieder neu und mit nie erhörtem Zauber in mir nachklingt. Glaubst Du, es könnte eine Zeit kommen, wo wir dessen satt werden? Ich kann nicht denken; mich schaudert, wenn ichs denke!
Eduard Mörike 1830.
Du warst nie müde mir Deine Liebe zu gestehen, hast es oft am Tage mir kundgetan, und immer noch befürchtest Du es zu selten gesagt zu haben. Denn ein zu oft, zu häufig gab es für Dich nie nur ein zu selten. Oft endete ein Satz mit der Frage, "habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?"
Ich vermisse diese Frage so sehr, ach würdest du es mir noch einmal ins Ohr flüstern, was gäbe ich dafür.
